Filmstart am 30.5.2019

Rocketman

Großbritannien/US 2019
121 Min., frei ab 6 Jahren

Inhalt

Es ist klar, wo die Reise am Ende hinführen wird. „I’m still standing, after all this time …“ wird John singen, doch der Weg dahin ist hart. Der junge Elton, da noch als der kleine, schüchterne, pummelige Reggie aus England bekannt, hatte schon früh großes Talent fürs Klavier und ein perfektes Gehör noch dazu. Was Reggie allerdings nicht hat, sind liebende Eltern. Die Mutter, verbittert und einsam, vermag für das Kind keine Liebe aufzubringen. Der Vater, steinkalt, sieht in dem Jungen nur das Kind, das ihm das Leben versaut hat. „Wann umarmst du mich?“, fragt Reggie eines Tages seinen Vater. Er solle nicht so weich sein, so werde aus ihm nie ein Mann, antwortet dieser. 
Damit ist auch das große Thema des Films gesetzt. Es ist nicht, wie man bei einer Künstlerbiografie denken würde, die Musik, sondern vielmehr das Leben Elton Johns, das um ein Haar an zwei Dingen gescheitert wäre: den toxischen Ideen von Maskulinität, mit denen er aufwuchs und die er nie erfüllen konnte, und die Homophobie, die er als Kind schon erahnt und die ihn jahrelang in seiner Hoch-Zeit begleiten und quälen sollte. Kurzum, egal wie erfolgreich und reich, die Message bleibt die gleiche: Niemand wird dich jemals lieben, wenn du so bist, wie du bist.

Dies setzt nun ganz neue Akzente im Interpretieren dieses Ausnahmekünstlers. Doch Johns überschwänglichen Auftritte, sie alle zeigen sich in einem neuen Licht, denn der Film erlaubt nicht nur, er besteht förmlich darauf, dass man den Mann dahinter kennenlernt. Und dies tut er mit herzerwärmender und ehrlicher Vehemenz, die nichts auslässt. 

Ähnlich verhält es sich mit den Musical-Anteilen. Nie kommen sie gezwungen vor. Immer bereichern sie die Geschichte des Films, tragen diese weiter, verleihen ihr Tiefe. Dass Fletcher dabei darauf verzichtet, die Songs in korrekter zeitlicher Einordnung zu spielen und ihren Worten gleichsam eine völlig neue Bedeutung zuteilwerden lässt, ist nicht nur klug, sondern ein Segen. So sehen sie aus, die Musicals, die nicht einfach auf Spektakel aus sind, sondern wirklich etwas zu erzählen haben.

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