Filmstart am 6.1.2023

Medusa

Brasilien 2021
127 Min., frei ab 16 Jahren

Inhalt

Mit leblosen, strahlend weißen Masken bekleidet ziehen sie durch die Straßen: Eine Gruppe von acht jungen Frauen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, mit allen Mitteln für Sittlichkeit und Moral zu kämpfen. Treffen sie auf eine Frau, die es wagt, nachts alleine auf der Straße zu sein, verprügelt die Gang sie, hält die Gewalt mit dem Handy fest und beschimpft das Opfer als Schlampe, die es verdient, ans Kreuz geschlagen zu werden. Eine der selbsternannten Rächerinnen von Moral und Anstand ist Mariana, eigentlich ein ganz normaler Teenager, außer das sie Mitglied einer strengreligiösen Freikirche ist. Zusammen mit Michele treten Mariana und die anderen Mädchen dort auf, singen im Chor züchtige Popsongs und lauschen den Worten des Pastors Guilherme, der seine Schäfchen zu Anstand und Züchtigkeit anhält. Und das bedeutet für die Teenager: Außen möglichst glatt und makellos erscheinen, denn ein schöner Schein bedeutet auch ein schönes Inneres. Doch dann wird Mariana selbst Opfer eines Überfalls und hat fortan eine lange Narbe auf der Wange. Ihren Job in einer Schönheitsklinik verliert sie postwendend, zu verstörend sei ihr Anblick für die Kundschaft, der es nach makelloser Schönheit verlangt. Und auch ihre Rolle in Chor und Vigilantengruppe beginnt sich zu verändern: Zunehmend entdeckt Mariana die Lust an Abgründen, an Sex und Begierde.


Als Reaktion auf moderne Entwicklungen in Brasilien will Anita Rocha da Silveira ihren zweiten Spielfilm verstanden wissen. Nicht erst seit der Wahl Jair Bolsonaro zum Präsidenten, erstarkte in dem südamerikanischen Land der religiöse Konservatismus, gepaart mit zunehmenden Vorurteilen gegen Fremde und Andersdenkende. Nimmt man dazu die Mischung aus sexueller Freizügigkeit, die sich besonders zur Zeit des Karnevals Bahn bricht und konservativen Werten, dann wird daraus schnell ein Pulverfass, dass allzu leicht explodieren kann.

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