Filmstart am 1.9.2019
Fontanes Wanderungen. Spreeland
79 Min.
Inhalt
Bernhard Sallmann arbeitet an einem vierteiligen Filmprojekt in Auseinandersetzung mit Theodor Fontanes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verfassten Reisereportagen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. So wie Fontane die Texte in vier den Himmelsrichtungen zuordenbare Bücher bündelte, umfasst Sallmanns Zyklus ebenfalls vier Filme. Nach den bereits fertiggestellten Filmen ODERLAND FONTANE (2016) und RHINLAND FONTANE (2017) liegt nun SPREELAND FONTANE (2018) vor. Den Abschluss der Tetralogie wird HAVELLAND FONTANE bilden.
So wie Fontane macht auch Sallmann die Flüsse und das Wasser zu einem entscheidenden Darsteller. Sein Interesse ist einerseits ein historisches, das sich in der genauen Rezitation der aus Fontanes Buch „Spreeland“ ausgewählten Stellen abzeichnet: Selbstreflexionen des Autors, die Bienenzucht in Kienbaum, die Reiherjagden in der Duberow, die Kirchbuchchronik von Groeben und Siethen, eine Bootsreise auf der Dahme oder die wendische Kultur im Spreewald. Andererseits ist Sallmanns Konzept einer strengen Orts- und Landschaftsregistratur in langen statischen Einstellungen mit Originalton der Gegenwart verpflichtet: Autobahnen durchziehen eine vom Menschen bearbeitete Sumpflandschaft, verschwiegene von Wald umkränzte Fischteiche oder neu entstandene Wasserflächen als Folge des Braunkohlebergbaus zeigen sich. Der Film verzichtet gänzlich auf Bildarchivmaterial und setzt keine eigenen Erzählungen und Kommentierungen hinzu. Erstaunlicherweise ergibt sich trotzdem aus der Linienführung der Elemente „Text“ und „Ort“ ein vielfältiges Gespräch des 19. Jahrhunderts mit unserer Gegenwart. Dieser Kunstgriff ermöglicht dem Publikum einen sehr freien Umgang mit dem Film.